Ein BLICK zurück in eine dunkle ZEIT

„Die NS-Diktatur machte um Landshut keinen Bogen“,

betonte der Landshuter Historiker Max Tewes bei einer Führung für Mitglieder des Arbeitskreises Hochschule und Kultur (AKH) der CSU Landshut-Stadt und -Landkreis durch die Ausstellung „Nationalsozialismus in Landshut 1933-1945“ im LANDSHUTmuseum.

Die Ausstellung verknüpft das Geschehen in diesen dunkelsten Jahren der deutschen Geschichte mit konkreten Orten im Stadtraum. Der Sitz der Kreisleitung der NSDAP im Ottonianum war den Teilnehmern durchaus bekannt – aber wer weiß heute noch, dass die SA-Standarte 16 ihr Hauptquartier im jetzigen Hauptgebäude des Bezirks Niederbayern hatte?

Max Tewes erläuterte die Mechanismen von Einschüchterung und Vereinnahmung, das Nebeneinander von roher Gewalt und Wohlstands-versprechen. Ein besonderes Augenmerk legt die Ausstellung auf die Opfer, die Ausgegrenzten, Verfolgten und Getöteten: politische Gegner, Juden, geistig Behinderte, Zwangsarbeiter. Mehr noch als die zahlreichen Schwarz-weiß-Fotografien waren es die einzelnen Objekte, die die Aufmerksamkeit der Besuchergruppe auf sich zogen – eine bayerische Trachtenjacke aus dem Besitz der jüdischen Familie Ansbacher, die Uhr eines ermordeten Postboten oder amerikanische Hilfspakete aus der unmittelbaren Nachkriegszeit. In einem Salzgefäß der jüdischen Kaufmannsfamilie Hirsch verbinden sich Vergangenheit und Gegenwart: 1938 zwangsweise verkauft, im Bayerischen Nationalmuseum als Raubkunst identifiziert und heute als Leihgabe der Familie im Landshuter Museum. „Demokratie und Rechtsstaat sind keine Selbstverständlichkeit – sie zu erhalten ist unser aller Aufgabe“, betonte der stellvertretende AKH-Vorsitzende Helmut Radlmeier bei seinem Dank an Tewes für die Führung. Es freue sich, sagte Radlmeier, über das große Interesse der Bürger an der Ausstellung, für die auf seine Initiative als Landtagsabgeordneter ein Zuschuss aus dem Kulturfonds des Freistaats in Höhe von 46000 Euro geleistet worden ist.

 

Bildbeschreibung: Die Besuchergruppe des AKH Landshut-Stadt und -Landkreis mit dem Historiker Max Tewes (Fünfter von links).

Foto: Elmar Stöttner, Mitarbeiter-Nummer 21389

 

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